„Chancengleichheit ist ein Mythos: Soziale AufsteigerInnen schaffen es so gut wie nie an die Spitze“

Wir reden in unserer Arbeitsrealität sehr viel über Diversity, Equality und Inclusion, meist als DEI verschlagwortet. Doch ehrlicherweise verkürzen wir gerade das Thema Diversity und Equality sehr häufig auf den Aspekt der Chancengerechtigkeit und des Empowerments von Frauen, gefolgt von den Aspekten der ethnischen Herkunft und sexuellen Orientierung.
Doch was ist mit der sozialen Herkunft? Berücksichtigen wir sie beim der Betrachtung von Karrieremöglichkeiten? Hier liegen ein gigantischer blinder Fleck und ein Tabu.

Natalya Nepomnyashcha hat die volle Härte der Benachteiligung im deutschen Bildungssystem und in der Arbeitswelt erfahren. Als Frau mit Migrationshintergrund hätte sie schon zwei Kritierien der Marginalisierung im Gepäck. Doch für sie wiegt ihre soziale Herkunft, sprich: der Bildungsgrad und sozio-ökonomische Statuts ihrer Eltern noch stärker.

Ihr steiniger Lebens- und Karriereweg hat sie dazu bewogen, neben ihrer Vollzeit-Stelle als Unternehmensberaterin die Initiative Netzwerk Chancen als gemeinnütziges Unternehmen zu gründen. Sie unterstützen Menschen mit sozialer Benachteiligung, beruflich die Entwicklung zu nehmen, die ihrem Potenzial und Vorstellungen entspricht. Mit großem Erfolg.

Unter starker medialer Beachtung hat Natalya in diesem Jahr ihr Buch „Wir von unten“ veröffentlicht und engagiert sich mit vollem Eifer für ihre Lebensmission: mehr soziale Diversität in die Arbeitswelt zu bringen.

Darüber sprechen wir in der aktuellen Folge von GOOD WORK

– Die erschütternde Geschichte von Natalyas Lebensweg von der Hartz-IV-Familie in die Business Elite des Landes
– Das Ammenmärchen von Chancengerechtigkeit in Deutschland
– Warum Migrationshintergrund und soziale Herkunft zwei unterschiedliche Parameter bei der Karrieregestaltung sind
– Soziale Durchlässigkeit im deutschen Bildungssystem
– Der Mehrwert von sozial diversen Teams für Unternehmen
– Soziale Herkunft als Teil der Charta der Vielfalt

Das Gespräch mit Natalya und insbesondere ihre persönliche Geschichte lassen einen nachdenklich und aufgewühlt zurück. Es rührt an vielen positiven Glaubenssätzen, die wir uns über Deutschland als Land mit sozialer Wärme erzählen. Es ist beeindruckend zu sehen, welche Kraft, Lösungsfindungskompetenz und Resilienz Menschen entwickeln können, auch wenn ihnen Zugänge zu Bildung und Karrierechancen versperrt werden.

Viel Freude beim Reinhören.

Interview: Jule Jankowski

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Hier geht’s zum Netzwerk Chancen:
https://www.netzwerk-chancen.de

Literaturempfehlung:
Natalya Nepomnyashcha „Wir von unten“. Ullstein Verlag 2024.