#230: „Das Schlechte im Guten – warum Verunsicherung manchmal hilfreich ist“ mit Klaus Eidenschink
„Es gibt eine ganz alte Weisheitslehre, die uns schon darauf aufmerksam macht, dass es Folgen hat, wenn wir Menschen glauben, eindeutig bestimmen zu können, was Gut und Böse ist.“
Klaus Eidenschink ist Coach Ausbilder, Organisations- und Konfliktberater. In seiner Praxis erfährt er seit Jahrzehnten, wie groß die Sehnsucht der Menschen ist, unangenehme Gefühle loszuwerden. Gute Gefühle haben aber auch ihre Schattenseiten, und genau über diese Ambivalenzen hat Klaus gerade sein neuestes Buch veröffentlicht. Mit seiner umfassenden Expertise in Konfliktbearbeitung und als Autor vieler Werke zur funktionalen Analyse menschlicher Verhaltensmuster hinterfragt Klaus, warum das Streben nach „Guten“ oft zu Abhängigkeit und innerer Unfreiheit führt. Er beleuchtet, wie scheinbar positive Routinen und Werte wie Ehrgeiz, Anerkennung und sogar „Selbstoptimierung“ unsere Entwicklung bremsen können, wenn sie zwanghaft verfolgt werden.
Unter dem Titel „Verunsicherungsbuch – Warum das Gute auch schlecht ist“ hat er eine ganz Palette von vermeintlich positiven Dimensionen auf ihre Funktionalität hin seziert.
Darüber sprechen wir in der aktuellen Folge von GOOD WORK
– Funktionalität von Gefühlen: Wie positiv bewertete Emotionen zu negativen Auswirkungen führen können
– Selbstreflexion und innere Freiheit: Wann Reflexion hilfreich ist und wann sie zur Last werden kann
– Konfliktkultur: Tipps zur Förderung einer gesunden und realistischen Fehlerkultur in Unternehmen.
– Unterscheidung zwischen Meinung und Identität: Über die Gefahren der Identifikation mit Meinungen und die Wichtigkeit von innerer Freiheit.
– Bedürfnis nach Anerkennung: Warum Abhängigkeit von äußerer Bestätigung zu Schwierigkeiten führen kann.
– Wirksamkeit: Warum die Sehnsucht danach, als Coach, Berater, Führungskraft wirksam zu sein, keine hilfreiche Zielgröße ist
– Authentizität in sozialen Rollen: Was es bedeutet, „authentisch“ zu sein, und warum selektive Authentizität manchmal die bessere Wahl ist.
Klaus Eidenschink ist ein tiefer Denker, der sich von Plattitüden und Pseudo-Weisheiten nicht hinters Licht führen lässt. Die Funktionalität von unseren Handlungen und Gedanken zu ergründen – das ist ein roter Faden seiner Arbeit. Und dabei stösst er so manche „Common-Sense-Wahrheit“ um. Eine Begegnung mit Klaus Eidenschink ist im besten Sinne fordernd und hinterlässt immer neue Einsichten als Spur.
In diesem Sinne: Schnappt Euch einen Zettel, einen Stift, eine große Tasse Tee oder Kaffee und genießt diese Bereicherung von Klaus messerscharfen Schlussfolgerungen.
Interview: Jule Jankowski
Klaus Eidenschink „Das Verunsicherungsbuch – warum das Gute auch schlecht ist:“ Carl Auer Verlag 2024.
https://www.carl-auer.de/das-verunsicherungsbuch